Bürgerinformation


Bürgerinformationen zum Hochwasser- und Überschwemmungsschutz

A. Hochwasser und Überschwemmungen durch Gewässer

Hochwasser entstehen fast jährlich an Fluss- und Bachläufen, insbesondere nach Schneeschmelzen oder starkem Dauerregen.

Zunächst speichern die Pflanzen und der Boden das anfallende Wasser ein. Hält z.B. der Regen länger an, so versickert das Regenwasser tiefer. Der Grundwasserspiegel steigt an.

Sind der Boden und die Pflanzen übersättigt so können diese kein Wasser mehr aufnehmen. Die Folge ist, dass es zum Hochwasser kommt und der Grundwasserspiegel und der Pegel der Flüsse und Bäche steigen an. Dies kann unter bestimmten Bedingungen relativ schnell geschehen.

In naturbelassenen Landschaften gibt es ausreichende Überschwemmungsgebiete. Das heißt: Bäche und Flüsse treten über die Ufer, breiten sich aus und bilden sich dann wieder zurück. Es gibt aber gewisse Faktoren, die sowohl das Hochwasser als auch ihre (schädigende) Folgen beeinflussen:

  • - Langanhaltender und ergiebiger Dauerregen
  • - Extremer Starkregen
  • - Bodensättigung (ggf. aufgrund vorheriger Regenfälle)
  • - Bodenversiegelung (Wasser kann nicht versickern)
  • - Volle Rückhaltebecken, Staudämme, Überschwemmungsgebiete halten kein Wasser zurück
  • - Größerer Temperaturanstieg (Tauwetter) bei hohem Schnee: Schmelzwasser
  • - Bebaute Überschwemmungsgebiete
  • - Eingeengte, unnatürliche, begradigte Fluss- und Bachläufe (Durchflussgeschwindigkeit
      erhöht)
  • - Hochwasserschutzdämme und -Barrieren (schützen vor Ort, verlagern das Problem aber
      flussabwärts)
  • - Hindernisse und Barrieren in Bächen und Flüssen (Wasser schlägt an Brücken an, 
      Baumstämme/Geröll/Unrat/Treibgut versperren/verengen Durchfluss)
  • - Starker Zufluss der mündenden Bäche und Flüsse
  • - Rückstau vom Bach / Fluss, in den gemündet wird
  • - Unwetter / extreme Wettersituation


Treffen mehrere dieser ungünstigen Faktoren zusammen, kann es auch schnell zu extremen Hochwassern kommen. Diese Verursachen Schäden, in Extremfällen können Straßen unterspült werden oder Gebäude zum Einsturz gebracht werden.

Hochwasser- oder Starkregenereignisse verlaufen nie gleich! Ziehen Sie daher keine Rückschlüsse aus alten Vorfällen und rechnen Sie mit neuen Gefahren und Risiken.
Falsches Verhalten und Unterschätzung der Situation kann immer wieder zu Unfällen führen.

Bei Hochwasser-Gefährdungen kontrolliert die Feuerwehr kontinuierlich den Pegelstand, leitet vorbereitende Maßnahmen ein (Sandsackfüllen, Straßensperrungen etc.) und informiert die Bevölkerung vor möglichen Gefährdungslagen.

Für den Schutz des eigenen Eigentums ist jeder selbst verantwortlich. Insbesondere bei Gebäuden in Überschwemmungsgebieten muss jeder Hausbesitzer geeignete Vorsorgemaßnahmen treffen. Auch in anderen hochwassergefährdeten Gebieten gibt es entsprechende vorsorgliche, z.B. bauliche Schutzmaßnahmen (bspw. Abflussabschiebern, damit kein Grundwasser hoch drücken kann).

In der akuten Hochwassergefahr helfen Sandsäcke. Diese sind in Baumärkten, im Fachhandel oder über das Internet zu beziehen und sollten im Vorfeld selbst gefüllt und bevorratet werden.

 

B. Hochwasser und Überschwemmungen durch Stark- oder Dauerregen

Hochwasser kann auch an gewässerfernen Gebieten entstehen. Dann wenn es zu extremen Stark- oder Dauerregen Ereignissen kommt und der Boden eventuell sogar bereits gesättigt ist. Sollte dann noch die Kanalisation durch z.B. Schlamm verstopft sein oder die Kanalisation überfüllt sein kann eine Anstauung des Wassers auf den Straßen und Wegen kommen, oder je nach Gefälle zu einem reißendem Fluss werden.

Hier besteht akute Gefahr, dass Keller und ebenerdige Räume von Gebäuden geflutet werden und es heißt: Wasser im Gebäude!

Gebäude können akut nur geschützt werden, in dem Zugänge (Türen, Lichtschächte etc.) in Fluthöhe mit Sandsäcken und Barrieren gesichert werden.

Bei dauerhaft aufgeweichten Böden besteht in Hanglagen zudem die Gefahr, dass Abhänge sich lösen und abgehen können. Hier besteht akute Lebensgefahr. Gibt es solche Anzeichen (z.B. bereits leichte Hangbewegung beobachtet, sichtbare Spalten und es regnet weiter), gehen Sie kein Risiko ein, sondern betätigen Sie den Notruf.


Im Notfall geht Menschenrettung immer vor. Sachwerte lassen sich ersetzen.
Wählen Sie den Notruf 112 nur, wenn

  • - Leben in Gefahr ist oder Menschen verletzt sind,
  • - Ihr Eigentum trotz eigenem Schmutzwasserpumpen etc. geschützt werden muss oder stark
      beschädigt ist,
  • - gefährliche Substanzen, wie Heizöl oder Chemikalien ausgetreten sind!


Bitte denken Sie daran. Bei einem Unwetter kann die Feuerwehr leider nicht in allen Fällen kommen. Bei einer großen Anzahl von Notfällen kann es länger dauern, bis die Einsatzkräfte vor Ort sind. Der Einsatzleiter entscheidet anhand der Lageinformation und Gefährdungsgrad, in welcher Reihenfolge die Einsätze bearbeitet werden.

 

 Reagieren Sie frühzeitig bei angekündigten Hitzegewittern, Starkregenereignissen oder Überflutungen!

  • - Schalten Sie Strom und Heizung wegen der Stromschlaggefahr in überflutungsgefährdeten
      Räumen ab! Drehen Sie die Haupthähne für Gas und Wasser ab!
  • - Entfernen Sie Fahrzeuge aus der Gefahrenzone und parken Sie diese auf Anhöhen oder in
      ungefährdeten Gebieten!
  • - Stellen Sie Ihre persönlichen Dokumente zusammen und halten Sie für eine eventuelle
      Evakuierung Ihr Notfallgepäck bereit!
  • - Laden Sie Ihr Mobiltelefon und halten Sie das Ladekabel oder einen Ersatz-Akku bereit!
  • - Halten Sie Sandsäcke und Schaltafeln zum Abdichten von Fenstern und Türen sowie
      gegebenenfalls auch Tauchpumpen und Flüssigkeitsabsauger außerhalb des Kellers bereit!

 

Nach dem Hochwasser

- Entfernen Sie Wasserreste und Schlamm. Vorsicht: Pumpen Sie überflutete Räume erst leer, wenn das
  Hochwasser abgeflossen und der Grundwasserspiegel ausreichend gesunken ist, um Schäden am
  Bauwerk zu vermeiden.
- Lassen Sie beschädigte Bausubstanz fachlich überprüfen, vor allem hinsichtlich der Statik
- Fußbodenbeläge und Verkleidungen sollten Sie zur Kontrolle entfernen oder öffnen.
- Trocknen Sie betroffene Gebäudeteile schnellstmöglich, um Bauschäden, Schimmelpilzbefall oder
  anderem Schädlingsbefall entgegenzuwirken.
- Heizgeräte können den Trocknungsvorgang unterstützen
- Nehmen Sie elektrische Geräte und Anlagen erst nach Überprüfung durch den Fachmann wieder
  in Betrieb.
- Lassen Sie Heizöltanks auf Schäden überprüfen.
- Entsorgen Sie verunreinigte Möbel und Lebensmittel.

 

Informationen über mögliche Hochwassergefahren gibt es unter:

https://www.hochwasser-hessen.de

und über die KatWarn-app auf Ihr Smartphone.

In allen Fällen gilt:

Jeder ist für den Schutz seines Eigentums zunächst selbst verantwortlich.

Die Feuerwehr darf nur zur Abwehr einer akuten Gefahr tätig werden, wenn das nicht oder nicht rechtzeitig oder nicht ausreichend selbst oder durch eine Fachfirma erledigt werden kann.

Hochwasserversicherung

Trotz Schutzmöglichkeiten besteht immer ein Restrisiko durch ein Hochwasser betroffen zu werden.

Für diesen Fall bieten Versicherungen in Erweiterung oder als Zusatz zu privaten oder gewerblichen Gebäude- oder Hausratsversicherung eine Elementarschadensversicherung an. Diese deckt die Sachschäden infolge von Naturereignissen wie Überschwemmungen, Erdbeben, Lawinen und Vulkanausbruch ab.

Bürgerinformation:

Das Landesamt für Umwelt Naturschutz und Geologie (HLNUG) hat mit Modellen die Fließwege von Regenwasser im Starkregenfall simuliert.
Die Karten geben eine Einschätzung welche Bereiche im Falle eines Starkregenereignisses betroffen wären.
Wir weißen jedoch darauf hin, dass es sich lediglich um eine modellhafte Darstellung handelt und dies nicht 1:1 der Realität entspricht.

Heringen

Herfa

Kleinensee

Wölfershausen / Lengers

Widdershausen / Leimbach




Ansprechpartner

Fachbereich 3-Bauen
Fachbereichsleiter
Michael Franz
 (06624)933-302
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